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Jana Randow über bange Blicke auf Washington — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox. | |
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Die deutsche Industrie sendet Lebenszeichen. Zum ersten Mal seit zwei Jahren ist die Produktion im Mai im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies könnte der Beginn einer lang ersehnten Erholung sein, aber auch der Auftakt eines neuen Kapitels im Drama um Deutschlands exportlastiges Wirtschaftsmodell. Das Wirtschaftsministerium zeigt sich angesichts der aktuellen Daten verhalten optimistisch, zumal die Produktion auch im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich deutlich im schwarzen Bereich liegt. Spätestens am Mittwoch wird sich sagen lassen, in welche Richtung die Reise weitergeht. Dann läuft US-Präsident Donald Trumps Frist für Zollverhandlungen aus und es drohen Abgaben auf nahezu alle Exporte in Höhe von 50%. “Inwiefern die Produktion im produzierenden Gewerbe im Sommerhalbjahr weiterhin Tritt fassen kann, wird wesentlich von der Entwicklung der handels- und geopolitischen Rahmenbedingungen abhängen”, erklärte das Ministerium. “Unmittelbar vor Ablauf der Aussetzungsfrist der durch die US-Administration verhängten reziproken Zölle ist die weitere Entwicklung jedoch von hoher Unsicherheit geprägt.” Doch auch im Falle eines Deals kann es die deutsche Industrie empfindlich treffen, wie Berechnungen des Ifo-Instituts zeigen. Vor allem Niedersachsen und Baden-Württemberg, wo mit vielen Mittelständlern das Rückgrat der deutschen Wirtschaft zu finden ist, dürften die Auswirkungen — je nach Ausgestaltung — besonders stark spüren. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: Erhöhtes Aktivitätsniveau, America Party, Homeoffice bleibt, Katastrophe und was diese Woche wichtig ist. | |
Erhöhtes Aktivitätsniveau | |
Angesichts von Trumps Zollplänen haben wichtige Handelspartner der USA am Wochenende ihre Bemühungen intensiviert, Handelsabkommen mit Washington zu schließen oder eine Fristverlängerung zu erwirken. Bis zu 15 sogenannte Zollbriefe könnten heute an Länder verschickt werden, die ihre Handelsungleichgewichte mit den USA bislang nicht reduziert haben. “Ich denke, wir werden bis zum 9. Juli mit den meisten Ländern fertig sein — entweder mit einem Brief oder einem Abkommen”, so der Präsident. Hinsichtlich der Schweiz war am Freitag bekannt geworden, dass die Pharmaexporte aus der Eidgenossenschaft in einem Entwurfstext bevorzugt behandelt werden. Eine Garantie für Zollfreiheit sei dies allerdings nicht, hieß es. Einen Strafzoll für BRICS-Staaten und ihre Partner kündigte Trump in der Nacht zum Montag an: “Jedes Land, das sich mit den anti-amerikanischen Strategien der BRICS verbündet, wird mit einem ZUSÄTZLICHEN Zoll von 10% belegt”, schrieb Trump auf Truth Social und brachte damit neue Unsicherheit in den Welthandel. “Es wird keine Ausnahmen von dieser Politik geben.” | |
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Trump hat Elon Musks Plan, in den USA eine neue politische Partei zu gründen, scharf kritisiert – und damit die Fehde zwischen den früheren Verbündeten weiter angeheizt. Die Auseinandersetzung hat unter Investoren neue Sorgen geweckt, was das für Tesla und andere Unternehmen unter der Führung des reichsten Mannes der Welt bedeutet. “Dritte Parteien haben nie funktioniert, also kann er damit ruhig seinen Spaß haben, aber ich halte das für lächerlich”, sagte Trump am Sonntag vor Reportern. Die USA seien “immer ein Zwei-Parteien-System” gewesen. Musk hatte am Samstag erklärt, dass die neue “America Party”, mit der er seit einiger Zeit gedroht hatte, “gegründet ist”. Am Freitag hatte Trump seine “Big Beautiful Bill“ unterzeichnet, die Musk wegen der geplanten Kürzungen bei Steuervergünstigungen für Elektrofahrzeuge sowie der massiven Erhöhung der Staatsverschuldung scharf kritisiert hatte. Details zu seiner Partei nannte Musk bislang nicht. Für die Tesla-Aktie ging es im vorbörslichen Montagshandel fast 8% abwärts. “Musk taucht tiefer in die Politik ein und versucht nun, es mit dem Establishment in Washington aufzunehmen”, schrieb Analyst Dan Ives von Wedbush Securities. “Das ist genau das Gegenteil von dem, was Tesla-Investoren und -Aktionäre in dieser für Tesla so entscheidenden Phase von ihm erwarten.” | |
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Die DZ Bank will an ihren Homeoffice-Regeln festhalten. Das hat Personalchefin Andrea Kuhlmann in einem Interview mit Bloomberg durchblicken lassen. “Wir planen keine Veränderungen beim mobilen Arbeiten”, erklärte Kuhlmann bei dem Gespräch in den Räumlichkeiten der DZ Bank in Frankfurt. Die Aussagen kommen zu einer Zeit, in der andere Konzerne die Zügel beim Homeoffice anziehen oder die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten streichen. Bei der DZ Bank gibt es beim hybriden Arbeiten — also der Mischung aus Homeoffice und Büropräsenz — keine festen Quoten. Die Teams verständigen sich selbst auf Regelungen. “Das funktioniert sehr gut”, sagte Kuhlmann. Eine eingerichtete Schlichtungsstelle, die bei Streitigkeiten einspringen sollte, sei seit 2021 nur dreimal angerufen worden. Kuhlmann zufolge liegt die durchschnittliche Anwesenheit in der Bank in vielen Teams bei “deutlich über 50%”. Tendenziell würden die Mitarbeiter in vielen Bereichen mehr Zeit in der Bank als im Homeoffice verbringen. | |
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In nur 45 Minuten stieg der Fluss Guadalupe im texanischen Kerrville nach Starkregen um etwa acht Meter an und überschwemmte ganze Landstriche. Mindestens 82 Menschen starben und Dutzende werden weiterhin vermisst, darunter auch Kinder eines Sommercamps für Mädchen. Einige Politiker hinterfragen nun die Genauigkeit der Wettervorhersagen vor der Katastrophe, wobei Experten zufolge auch die Prognose der Geschwindigkeit von Extremwetterereignissen immer schwieriger wird. Texas gilt in den USA als Epizentrum für die Auswüchse des Klimawandels und wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von verheerenden Katastrophen wie dem Hurrikan Beryl im vergangenen Jahr heimgesucht. Eine Analyse ergab, dass die Niederschlagsmenge in Texas innerhalb von sechs Stunden so hoch war, wie es nur einmal in 1000 Jahren vorkommt — die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis lag damit bei weniger als 0,1%. Debattiert wird nun auch, ob der Personalabbau beim Nationalen Wetterdienst die Prognosen beeinflusst hat. | |
Was diese Woche wichtig ist | |
Das Zittern im Zollstreit mit den USA geht in die nächste Runde — am Mittwoch endet die von Trump gesetzte Verhandlungsfrist. Sein Finanzminister Scott Bessent sagte am Sonntag im US-Fernsehen, dass die Gespräche auf Hochtouren laufen und sprach von guten Fortschritten mit den Europäern. Die hoffen, dass die US-Handelsschranken nicht wie von Trump angedroht auf bis zu 50% springen. Bessent deutete an, dass Ländern, die bis zur offiziellen Frist keine Einigung erzielen, unter bestimmten Bedingungen eine Verlängerung von bis zu drei Wochen gewährt werden könnte. Abgesehen davon ist die restliche Woche recht ruhig. Die deutsche Industrieproduktion übertraf am Montagmorgen die Erwartungen — womöglich auch ein Effekt der amerikanischen Handelspolitik, da viele Unternehmen ihre Lager füllen bevor ihnen Washington womöglich einen Riegel vorschiebt. Dienstag stehen die Zahlen zum deutschen Außenhandel im Mai an, wo ein weiterer Rückgang der Exporte erwartet wird. Am Donnerstag werden die endgültigen Inflationsdaten für Juni vorgelegt. Sehen Sie hier unsere Video-Wochenvorschau auf die wichtigsten Wirtschaftsdaten. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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