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Kamil Kowalcze über bittere Realitäten — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox. | |
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US-Präsident Donald Trump sperrt sich gegen eine effektivere Nutzung der in seinem Land eingefrorenen russischen Vermögenswerte. Dies ist ein Rückschlag für die Europäische Union in ihrem Bemühen, die Ukraine im Krieg gegen Russland weiter zu finanzieren. Der Rückzug der Amerikaner ist aus mehreren Gründen bitter. Es waren die USA, die Europa in den vergangenen Monaten dazu gedrängt hatten, die eingefrorenen russischen Assets stärker zu nutzen. Nachdem sich die Europäer — trotz zahlreicher Bedenken, einen solchen Präzedenzfall zu setzen — mittlerweile fast dazu durchgerungen haben, den Schritt zu gehen, winken die USA plötzlich mit der Begründung ab, dies sei ihnen zu riskant. Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj geben sich am 17. Oktober vor dem Westflügel des Weißen Hauses die Hand. Foto: Aaron Schwartz/Sipa Zwar wird erwartet, dass der EU-Rat dieses Vorgehen bei dem dieswöchigen Gipfetreffen absegnen wird. Ein gemeinsames Handeln der größten sieben Industriestaaten, der G7, hätte dennoch dabei geholfen, auch jene europäischen Länder zu überzeugen, die noch rechtliche Vorbehalte gegenüber einem solchen Schritt haben. Darunter ist Belgien, wo der Großteil der rund 280 Milliarden Euro in Europa veranlagter russischer Zentralbankgelder liegen. Die USA bestätigen damit ihren Kurs, die finanzielle Bürde der Ukraine-Hilfe gänzlich Europa zu überlassen. Trump ist zwar — nach seiner Vermittlungsleistung im Gaza-Krieg und angesichts seiner tiefen Sehnsucht nach dem Friedensnobelpreis — motiviert, auch den Krieg in der Ukraine zu beenden, aber nicht dazu bereit, auch einen Preis dafür zu bezahlen. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Rainer Bürgin, Verena Sepp und Alexander Kell: Minister auf Werbetour, passend gemacht, wechselhafte Wechselkurse, politische Verschiebung und Traditionsbrüche. | |
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Im kanadischen Ottawa haben Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sowie sein norwegischer Amtskollege Tore Sandvik am Montag kräftig dafür geworben, dass der Kieler Schiffbauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) einen milliardenschweren U-Boot-Auftrag erhält. Die beiden reisten mit TKMS-Chef Oliver Burkhard an, denn Kanada prüft derzeit, sich einer deutsch-norwegischen U-Boot-Partnerschaft zum Bau des Typs 212 CD anzuschließen, von denen Deutschland bis 2037 sechs Stück erhalten soll. TKMS war erst kürzlich von der Muttergesellschaft Thyssenkrupp abgespalten worden und debütierte am Montag an der Frankfurter Börse. Im August gab Kanadas Premierminister bekannt, dass TKMS und Südkoreas Hanwha Ocean die beiden Finalisten im Wettbewerb um die Lieferung von bis zu zwölf konventionell angetriebenen U-Booten seien. Unterdessen kündigte der britische Verteidigungsminister John Healey an, dass Großbritannien die Finanzierung der Drohnenproduktion beschleunigen und die Investitionen in autonome Systeme bis zur nächsten Wahl auf über 4 Milliarden Pfund verdoppeln werde. | |
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Die Herabstufung Frankreichs durch S&P vergangenen Freitag stellt Anleihefonds vor ein Problem. Zum Schutz der Anleger gibt es Bonitätsstandards, die bei der Auswahl der Portfolios eingehalten werden müssen. Werden sie unterschritten, müssen die Papiere raus, auch wenn solche Zwangsverkäufe den Gesamtmarkt in einen Abwärtsstrudel schicken können — was für Fonds und Investoren gleichermaßen Ungemach mit sich bringt. Und für die Staatskasse, die ständig auf Refinanzierung angewiesen ist, ebenso. Was macht man da? Ein BlackRock-ETF hat das Reglement gelockert, nachdem sich der Fondsriese bei der Herabstufung Belgiens im Juni die Finger verbrannt hatte. Auch ein State-Street-Fonds nutzt als Benchmark nun keine Indizes mehr, die auf Doppel-A-Ratings pochen — “auf die klare Nachfrage von Kunden hin”, hieß es. Diese können nun der Moody’s-Entscheidung an diesem Freitag etwas gelassener entgegensehen. Neben Zwangsverkäufen gibt es allerdings auch freiwillige Verkaufsorders. Die Regierung in London hat sich im ersten Fiskal-Halbjahr um mehr als 7 Milliarden Pfund (8 Milliarden Euro) stärker verschuldet als vorhergesehen. Das Haushaltsloch kratzt damit an der 100-Milliarden-Pfund Marke. | |
Wechselhafte Wechselkurse | |
Der Rückgang der Ölpreise könnte laut Wall-Street-Stratege Ed Yardeni die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 3,75% drücken, falls die US-Notenbank kommende Woche die Zinsen senkt. Der Preis für West Texas Intermediate ist seit Januar von über 80 auf unter 58 Dollar je Barrel gefallen — das niedrigste Niveau seit der Erholung nach dem Corona-Crash. Sinkende Energiepreise könnten die Verbraucherpreisinflation dämpfen und die Kaufkraft stärken. Treasuries profitierten jüngst von Zinssenkungserwartungen und Sorgen um regionale US-Banken. Da sowohl Anleihen als auch Aktien zulegen, hoffen Anleger offensichtlich auf eine “weiche Landung” der US-Wirtschaft, die die Inflation bremst, ohne eine Rezession auszulösen — Goldlöckchen-Zeit, mit Potenzial für Dollar-Verluste. Unterdessen steht der Franken kurz vor einem Zehnjahreshoch gegenüber dem Euro. Der Franken ist die einzige G10-Währung, die im vergangenen Monat gegenüber dem Dollar aufwertete. Treiber sind Zollängste, politische Spannungen und Sorgen um US-Banken. Analysten erwarten, dass die Schweizerische Nationalbank mögliche Interventionen prüft, um eine übermäßige Aufwertung zu begrenzen. | |
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Der Stopp politischer Werbung in der EU seitens der Facebook-Mutter Meta aufgrund einer EU-Verordnung verschiebt die Kräfteverhältnisse im Wahlkampf der Niederlande zugunsten von Geert Wilders. Der Chef der Partei für die Freiheit setzt seit Jahren auf provokante Social-Media-Kampagnen und erzielt auch ohne bezahlte Anzeigen enorme Reichweite. Während kleinere Parteien, die gezielte Online-Werbung nutzten, um Minderheiten anzusprechen, massiv an Sichtbarkeit verlieren, profitiert Wilders vor den Wahlen am 29. Oktober vom Algorithmus. Forscher warnen, das Verbot begünstige extreme Stimmen, da emotionale Inhalte bevorzugt würden. Jenseits des Atlantiks steht gerade ein anderes Thema im Mittelpunkt: In den USA gilt Erfahrung im Bereich Diversity, Equity und Inclusion (DEI) zunehmend als Karrierekiller. Nach politischem Gegenwind lösen viele Unternehmen ihre Diversity-Abteilungen auf oder dampfen sie ein. Fachkräfte berichten, dass Bewerbungen mit DEI-Bezug häufiger abgelehnt werden. Laut Revelio Labs hat sich die Zahl der ausgeschriebenen Diversity-Stellen 2025 gegenüber 2019 etwa halbiert. | |
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Japans traditionsreiche Jeans-Industrie, weltbekannt für herausragende Stoffqualität und unvergleichliche Indigo-Färbung, steht trotz globaler Nachfrage vor dem Niedergang. In Kojima und anderen Produktionszentren im Südwesten des Landes droht das Handwerk an Überalterung und Fachkräftemangel zu scheitern. Viele der verbliebenen Weber, wie der 79-jährige Shigeru Uchida, arbeiten noch an jahrzehntealten Webstühlen, deren Bedienung und Reparatur jahrelange Erfahrung erfordert. Während Luxusmarken wie Dior und Balenciaga japanischen Denim in ihren Kollektionen verwenden und die weltweite Nachfrage bis 2035 um 85% auf 5,2 Milliarden Dollar steigen soll, schrumpft die Zahl der Werkstätten rapide. Weniger als 400 traditionelle Webstühle sind noch in Betrieb – 1975 waren es über 300.000. Getrieben von Tourismus und schwachem Yen boomt der Absatz, doch steigende Kosten und fehlende Nachfolge gefährden die Zukunft. Branchenvertreter warnen, dass die einzigartige Handwerkskunst in wenigen Jahren verschwinden könnte. Derweil sorgt auch auf der politischen Bühne Japans ein Umbruch für Aufsehen: Sanae Takaichi hat am Dienstag die Parlamentswahl gewonnen und wird Japans erste Premierministerin. Sie sicherte sich 237 Stimmen und steht nun vor Herausforderungen wie Inflation und politischer Instabilität. Hier geht es zum Video über japanischen Denim. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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