Five Things: Germany
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Keine Überraschung

Die Adidas-Aktie steht am Mittwoch unter Druck — trotz der Nachricht aus Herzogenaurach, dass der Konzern seine Jahresprognose angehoben hat. Der Sportartikelhersteller rechnet für 2025 nun mit einem operativen Gewinn von rund 2 Milliarden Euro, nachdem zuvor 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden waren. Nach Einschätzung von Analysten war die Anpassung bereits weitgehend eingepreist.

Im Fokus der Anleger standen stattdessen die Zahlen zum dritten Quartal: Der um Währungseffekte bereinigte Umsatz lag mit 6,63 Milliarden Euro leicht unter den Erwartungen. Die Aktien fielen in Frankfurt um bis zu 4,6%; seit Jahresbeginn hat das Papier rund 19% verloren.

Ein Adidas Samba. Foto: Adidas AG/Adidas AG

Dabei gab es positive Signale: Dank der anhaltend hohen Nachfrage nach Retro-Sneakern übertraf der operative Quartalsgewinn mit 736 Millionen Euro die Analystenschätzungen von 688 Millionen Euro. Konzernchef Björn Gulden gelang es zudem, die Belastungen durch US-Zölle teilweise durch Kosteneinsparungen auszugleichen.

Der frühere Puma-Chef, der 2023 das Ruder übernommen hat, will den Erfolgskurs fortsetzen, der vor zwei Jahren mit dem Comeback des klassischen “Samba”-Sneakers begann. Seine Aufgabe besteht nun darin, den Schwung des Retro-Booms auf andere Produktlinien wie Bekleidung sowie Lauf- und Basketballschuhe zu übertragen. Die endgültigen Quartalszahlen will Adidas am 29. Oktober vorlegen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Rainer Bürgin, Verena Sepp und Alexander Kell: Streitpunkt Frontlinie, KI-Kontraste, KI-Milliarden, alternative Finanzierungen und klappt nicht.

Streitpunkt Frontlinie

Europäische Staaten und die Ukraine arbeiten an einem Zwölf-Punkte-Plan, um den Krieg Russlands entlang der aktuellen Frontlinien zu beenden. Ein von US-Präsident Donald Trump geleitetes Friedensgremium soll die Umsetzung überwachen. Der Plan sieht Waffenstillstand, Rückführung deportierter Kinder, Gefangenenaustausch, Sicherheitsgarantien und EU-Beitrittsperspektiven für Kiew vor. Sanktionen gegen Russland sollen schrittweise gelockert werden, während 300 Milliarden Dollar an eingefrorenen Reserven erst nach russischen Beiträgen zum Wiederaufbau freigegeben würden. Unterdessen hat Trump angedeutet, dass ein geplantes Treffen mit Präsident Wladimir Putin wackelt. Er wolle kein “vergeudetes Treffen”. Der US-Präsident bekräftigte seinen Vorschlag, die aktuellen Frontlinien im Ukraine-Krieg einzufrieren — ein Ansatz, den Moskau ablehnt. Der Kreml dämpfte die Erwartungen an ein baldiges Treffen der Präsidenten. “Die Arbeit, die vor uns liegt, wird schwierig”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag laut Interfax. “Weder Präsident Trump noch Präsident Putin haben einen genauen Zeitplan genannt. Es ist ernsthafte Vorbereitung nötig.”

KI-Kontraste

Prinz Harry und Meghan, der Herzog und die Herzogin von Sussex, der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon und der KI-Forscher Geoffrey Hinton unterstützen einen Aufruf zu einem Verbot sogenannter KI-Superintelligenz. Die von der gemeinnützigen Organisation Future of Life Institute initiierte Erklärung, der auch Apple-Mitgründer Steve Wozniak angehört, fordert einen Entwicklungsstopp für künstliche Intelligenz, die den Menschen übertrifft, bis ein “breiter wissenschaftlicher Konsens” über ihre sichere Beherrschbarkeit besteht. Institutspräsident Max Tegmark sagte, Ziel sei eine Zukunft, in der Maschinen den Menschen dienen “und nicht zu einer Art neuen digitalen Herrschern werden”. Einer Umfrage zufolge befürworten 73% der US-Bürger strengere Regeln für fortgeschrittene KI. Der norwegische Staatsfonds will derweil künstliche Intelligenz nutzen, um sein rund zwei Billionen Dollar schweres Portfolio besser gegen Klimarisiken zu schützen. Laut Fondschef Nicolai Tangen soll KI helfen, Signale aus Unternehmensgesprächen zu erkennen, Entscheidungen zu verbessern und Investitionen in erneuerbare Energien auszuweiten. KI ermögliche es, “Unmengen an Informationen in klare Erkenntnisse zu verwandeln, auf deren Grundlage wir sofort handeln können”, so der Norweger. 

KI-Milliarden

Die Allianz-Tochter Pimco soll mit einer von ihr angeführten Finanzierung über 27 Milliarden Dollar für ein Rechenzentrum für Meta Platforms rund 2 Milliarden Dollar an Buchgewinnen erzielt haben. Die Facebook-Muttergesellschaft ist mit ihrem KI-Modell Llama einer der Großakteure im Bereich Künstliche Intelligenz. Die Schuldtitel waren vergangene Woche zu pari ausgegeben worden und haben sich seither auf über 110 Cent pro Dollar verteuert. Pimco hielt als Hauptinvestor des Deals beim Pricing Papiere im Wert von 18 Milliarden Dollar. Der Anleihe-Spezialist habe bereits Titel im Umfang von mehr als 1 Milliarde Dollar verkauft und damit deutliche Gewinne für seine Kundenfonds erzielt, sagten Insider. Der KI-Riese Anthropic verhandelt informierten Kreisen zufolge mit dem Google-Mutterkonzern Alphabet über einen Deal, der dem Entwickler des Sprachmodells Claude in großem Stil Zugang zu Googles Tensor Processing Units (TPUs) gewähren würde — jenen speziell entwickelten Chips, die darauf ausgelegt sind, maschinelles Lernen zu beschleunigen. Google ist bereits sowohl Investor als auch Cloud-Anbieter von Anthropic und hat mit Gemini auch eine KI am Start.

Alternative Finanzierungen

Alternative Finanzierungsformen wie etwa Kreditfonds gewinnen auf dem deutschen Immobilienmarkt offenbar an Bedeutung. Das hat die LBBW-Tochter Berlin Hyp bei der Vorlage ihres neuesten Trendbarometers angedeutet. “Aufgrund der in den letzten Jahren als eher restriktiv wahrgenommenen Kreditvergabe der Banken werden Kapitallücken immer wieder mittels anderer, alternativer Finanzierungsformen geschlossen”, erklärte die Berlin Hyp. “Angesichts der bereits angelaufenen Refinanzierungswelle könnten diese alternativen Finanzierungsmöglichkeiten weiter an Bedeutung gewinnen.” Am deutschen Immobilienmarkt kommen demnächst viele Kredite aus der Phase der Niedrigzinsen in die Fälligkeit und müssen daher verlängert werden. Die neuen Konditionen dürften aus Sicht der Kreditnehmer allerdings weniger attraktiv ausfallen als beispielsweise noch vor fünf Jahren, etwa weil die Zinsen gestiegen und die Immobilienbewertungen gesunken sind. BayernLB-Vorstand Gero Bergmann hatte erst vor kurzem in einem Bloomberg-Interview “lösungsorientierte Anschlussfinanzierungen” angeregt und erklärt, Finanzierungslücken könnten durch alternative Finanzierer geschlossen werden.

Klappt nicht

Apple arbeitet seit Jahren an einem iPad mit großem faltbarem Bildschirm — doch technische Hürden verzögern den Marktstart voraussichtlich auf frühestens 2029. Nach Angaben mit dem Projekt vertrauter Personen bereiten vor allem Gewicht, Displaytechnologie und Funktionen Probleme. Das rund 3.000 Dollar teure Gerät soll etwa 1,6 Kilogramm wiegen — fast so viel wie ein MacBook Pro. Das etwa 18 Zoll große OLED-Display entwickelt Apple gemeinsam mit Samsung Display, um die sichtbare Falz zu verringern, ähnlich wie beim geplanten faltbaren iPhone. Die Prototypen, intern J312 genannt, verfügen über kein Außendisplay und ähneln im geschlossenen Zustand einem MacBook. Mit dem Projekt will Apple die schwächelnde iPad-Nachfrage ankurbeln, nachdem viele Kunden zuletzt auf Macs ausgewichen sind. Zwar dürften die iPad-Verkäufe 2025 wieder steigen, die Umsätze bleiben jedoch unter dem Rekordniveau von 2021. Ein Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Apples neues iPhone Air ist indes in China mit verhaltener Nachfrage gestartet. Trotz Neugier auf das ultradünne Modell blieben lange Schlangen aus. Viele Käufer entschieden sich stattdessen für die teureren iPhone-17-Pro-Modelle, die weiterhin physische SIM-Karten unterstützen.

Was sonst noch so passiert ist:

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